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Vom TUN zum SEIN

Eines meiner Coachings startete mit dem Anliegen meiner Klientin, was sie tun kann, um den Seelenpartner zu finden, den sie sich so wünscht.

Im Laufe des Coachings veränderte sie den Parcours, den sie dazu aufgebaut und mit dem Pferd durchlaufen hatte, mehrmals und endete schließlich auf einer großen Plane, die ihre innere Mitte symbolisierte. Das Pferd kaute zufrieden und stellte sich dann ruhig und abgewandt außerhalb des Parcours – er war fertig.

Für mich war das sehr eindrucksvoll, zeigt es doch deutlich, dass es oft nicht darum geht, noch mehr zu machen oder sich noch mehr anzustrengen, sondern ganz im Gegenteil: zur Ruhe zu kommen, in sich hineinzuspüren, bei sich zu sein, geschehen lassen, zulassen und zu entspannen.

Wie es dazu kam, dass diese Weinflasche mich gecoacht hat

„Wein aus Frankreich kaufe ich nicht“, Punkt. Diese Regel hatte ich übernommen, weil mein langjähriger Partner keinen französischen Wein mochte und sie war so in meinem Unterbewusstsein verankert, dass ich französischen Wein immer noch automatisch ausklammerte, obwohl ich schon länger nicht mehr mit ihm zusammen bin.

Erst als mir vor kurzem in einem Prospekt dieses herzige Etikett ins Auge gesprungen ist und ich schon enttäuscht weiterblättern wollte, als ich „France“ gelesen habe, ist der Übergang ins Bewusstsein gelungen: Ich habe gestutzt und mir ist plötzlich klar geworden, dass ich diesen Wein einfach kaufen und probieren kann, weil die Regel ja gar nicht mehr gilt. Und was soll ich sagen: Es war einer der besten Weine, den ich je getrunken habe 🙂 .

Wie viel versäumen wir, weil wir Dinge gar nicht sehen, die unserem inneren, meist unbewussten Regelwerk widersprechen? Wie bunt ist das Leben außerhalb unserer engen Schubladen und Bewertungen, was wir vermeintlich dürfen und nicht dürfen, mögen und nicht mögen, können und nicht können? Und wie viele Schubladen und Bewertungen haben wir irgendwann einfach übernommen – von den Eltern, Partnern, Freunden, von uns selbst – und leben immer noch danach, ohne zu hinterfragen und auszuprobieren, ob das überhaupt stimmt oder nicht auch das Gegenteil wahr sein könnte.

Ein unfreiwilliges Coaching durch das Leben

Im Sommer 2021 ist die Druse in unserem Stall ausgebrochen und mein Pferd hat es am Schlimmsten erwischt. Er war mehrere Wochen sehr krank und dann hat sich bei ihm die Krankheit als „stille Druse“ in die Luftsäcke zurückgezogen. Er musste wochenlang alleine in der Box in Quarantäne stehen, weil er noch ansteckend war, während alle anderen Pferd ringsum wieder gesund wurden. Der Tierarzt hat immer wieder die Luftsäcke gespült und ich habe jedesmal bange das Ergebnis der Laboruntersuchung erwartet, das immer wieder positiv war und meine Verzweiflung wurde immer größer. Ich kam mir vor wie in einer Endlosschleife gefangen. Warum mein Pferd? Warum ich? Wie soll er das verkraften? Wann hört das endlich auf? Wie soll ich das schaffen? Niemand konnte es sich erklären …

Schritt für Schritt bin ich tiefer gegangen, habe versucht zu verstehen, was dahinter steckt, was die Botschaft ist. Habe Hilfe gesucht und auf vielfältige, teils wundersame Weise gefunden und angenommen, habe mehrere Wege ausprobiert und auch mal Nein gesagt, habe immer mehr auf mein Bauchgefühl gehört, habe meine Hilflosigkeit und Ängste gespürt und zugelassen, habe meinen Fokus von der Verzweiflung, Selbstvorwürfen, Sorgen und negativen Gedanken immer mehr abgezogen und habe mehr und mehr Vertrauen aufgebaut in mein Pferd und in mich, habe die Stärke, das Licht und die Liebe gefunden in ihm und in mir, das Gute entdeckt in der Situation und konnte es letztendlich tatsächlich annehmen … ein langer Prozess für mich. Mein Pferd hat mir das Annehmen schon wochenlang vorgelebt.

… und dann kam am 31.12.21 endlich das erlösende negative Testergebnis, dass er gesund ist.
DANKE an das Universum und an mein wunderbares Pferd!

Meine eigene Erfahrung während einer Ausbildung:

Ich stehe auf dem Reitplatz mit der Aufgabe, Verbindung zu erforschen. Etwa 10 m von mir entfernt knabbert Ljosi am Rand des Platzes, scheinbar uninteressiert an mir, am Gras.

Ich versenke mich in mich, fühle in meinen Körper, öffne mein Herz und spüre immer mehr eine tiefe Verbundenheit mit mir, mit dem Pferd und der Natur. Ich kann den Wunsch loslassen, dass das Pferd zu mir kommt; wir teilen uns den Raum des Reitplatzes, wir geben uns Raum und sind damit auch über die Entfernung verbunden. Und ganz von selbst entsteht ein Gefühl in mir, das sich zu Worten formt, die ich laut ausspreche: „Ljosi, Du darfst so sein, wie Du bist, denn genau so bist Du wunderbar“. Der Wallach schaut auf, kommt direkt auf mich zu und stupst mich sanft an. Und mit einem Lächeln nehme ich die Aufforderung an und sagt diese Worte auch zu mir: „Ich darf so sein, wie ich bin, denn genauso bin ich wunderbar.“ Und so stehen wir noch eine Weile nebeneinander und halten den gemeinsamen Raum und die Herzensverbindung.

Was für ein Geschenk – Danke.

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